MENÜ

Bilder der Welt und Inschrift des Krieges

BRD 1988,16mm, 75 Minuten

      Eine Frau ist in Auschwitz angekommen. Die Fotografie, die ihr Schönsein bewahrt, ist von der gleichen SS gemacht, die auch das Lager führt - und sie zugrunde richten wird. Wie das zusammenspielt, bewahren und zerstören! Wie mit solchen Bildern umgehen? Wie dieses Foto zeigen und in Anführungsstriche setzen? Ein Essayfilm über die Fotografie und die Verwertung der Bilder. Unter anderem geht es um die Frage, was Auschwitz heute für uns bedeuten kann. Dazu geht der Film zurück bis ins Jahr 1858, als dem Regierungsbauführer Meydenbauer die Idee kam, Gebäude anhand von Fotos auszumessen. Meßbilder für die Denkmalpflege. Meßbilder konnte auch der preußische Kriegsminister brauchen. Was einen Zusammenhang schafft, da Militärs zerstören und Denkmalpfleger bewahren. Ein Film, der Auseinandergerissenes verbindet, ohne es in eins zu setzen. Es geht um die Frage, wie der Krieg, die Produktion von Bildern und die Industrie zusammenhängen. Ohne mit Weil und Deshalb zu antworten. Ein Film, der Bilder gelten läßt und befragt, aber nicht ausbeutet. In Paßbildern algerischer Frauen entziffert er das Erschrecken, identifiziert zu werden. Ein Film, der sich Auschwitz aus 7000 Metern Höhe nähert und der sich weigert, die Leiden und das Sterben anschaulich zu machen und also zu verkitschen -wie es üblich ist. Der Film verspricht etwas anderes: den Blick des Zuschauers zu binden, ohne ihn zu fesseln und so Gedanken freizusetzen. DAS BILD: Am 4.April starteten amerikanische Flugzeuge in Foggia/Italien und flogen Ziele in Schlesien an. Beim Anflug auf die im Bau befindlichen Anlagen der IG-Farben machten sie ein Bild von Auschwitz. Die Aufnahmen kamen zur Auswertung nach Medmanham in England. Die Auswerter entdeckten die Fabriken; die Todesfabrik Auschwitz entdeckten sie nicht. Sie hatten keinen Auftrag, das Lager zu suchen und also fanden sie es nicht. DIE FRAGE: Warum wurde Auschwitz nicht bombardiert? Warum wird Auschwitz nicht aus der Luft angegriffen?- Diese Frage richteten jüdische Funktionäre wiederholt an die Alliierten in London und Washington, nachdem die Wahrheit über das Lager auf anderen Wegen ins Ausland gesickert war. Tatsächlich hätte die SS die Krematorien 1944 nicht mehr aufbauen können. Die Alliierten lehnten jedoch ab. Man müsse sich auf den militärischen Sieg über Deutschland konzentrieren. DIE GESCHICHTE: Am 9.April 1944 gelang zwei Häftlingen die Flucht. Rudolf Vrba und Alfred Wetzler. Sie schrieben einen genauen Bericht über das Lager. Drei Exemplare ihres Zeugnisses wurden abgesandt: eines erreichte London und Washington, ein anderes ging an den päpstlichen Nuntius. Jetzt war die Wahrheit über das Todeslager weitergegeben, - aber Auschwitz wurde nicht bombardiert. Der Bericht - das Foto - die Frage: In dem Film von Harun Farocki ergeben sie eine Geschichte, die vor Auschwitz begann und nach Auschwitz nicht endete. Nichts ist zynischer als die Wirklichkeit: Im Lager war es jedem Häftling strengstens verboten zu fotografieren. Die SS aber fotografierte: Sie machte Aufnahmen von der "Selektion". Alfred Kantor, ein Häftling, zeichnete das Lager so exakt wie ein Foto. Er tat dies, um eine Wirklichkeit zu überliefern, die die Grenze des Vorstellbaren unendlich überschritten hatte. Die Aufzeichnung des Undenkbaren ist so unpersönlich, als wären es nicht mehr Menschen, die an diesem Ort vernichtet wurden. Hilflos stehen wir vor einer Realität, die so jenseits des Menschen ist, daß sie ihren adäquaten Ausdruck in einem Foto findet, das aufgenommen aus 7.000 Metern Höhe, die Schlange vor der Gaskammer als Häufung winziger Punkte, als statistische Daten registriert. Die SS fotografierte: Sie wollte im Detail dokumentieren, wie sie Millionen Menschen vernichtete, ohne Spuren zu hinterlassen. In irgendeiner furchtbaren Zukunft hätte sie die Bilder präsentiert, um zu zeigen, was wirklich geschah. Was wirklich geschah, wollte Alfred Kantor überliefern, der zeichnete, um den Fotoapparat zu ersetzen. Die Häftlinge wollten ein Bild nach außen bringen - die SS machte Bilder im Innern dieser Hölle. Nichts ist grausamer als diese Simultaneität:das Bestreben, die Wirklichkeit im Bild festzuhalten. Das ist, sagt Harun Farocki, die Wahrheit der Bilder. Darum tragen sie die Inschrift des Krieges. Das Foto dokumentiert die Zerstörung, und die fotografische Wahrnehmung liegt immer in dem schwer bestimmbaren Raum zwischen Aufbewahren und Vernichten. Bis einmal beide Pole in eins zusammenschließen: in das Bild von Auschwitz, aufgenommen aus 7000 Metern Höhe. Und die Insassen des Lagers, die den Flieger hörten, wünschten, er möge Zerstörung über diese Stätte des Todes bringen. Diese Geschichte erzählt Harun Farocki. Er erzählt sie, indem er viele andere Geschichten und Bilder zeigt. Die Geschichte des Meßbildes, das entwickelt wurde, um Bauwerke,z.B. eine Artilleriestellung, anhand von Fotos ermessen zu können. Die Geschichte einer Metalldrückerei, die Suchscheinwerfer produzierte für die fotografische Aufhellung des Himmels. Und zuletzt sehen wir: Alle diese Geschichten tragen die Inschrift des Krieges. "Texte aus dem Schneidetisch, nicht Schnitte aus der Schreibmaschine"

      Programm

      GREEN BORDER

      Jeder sollte diesen bewegenden Film gesehen haben:

      GREEN BORDER

      von Agnieszka Holland
      2023, Farbe + s/w, 152 Min., dt. Fassung  

      Fabrik Kino 1
      • Sa 27.07. 17:00 Uhr
      JOAN MALLWITZ -  MOMENTUM

      "Reihe Künstlerporträts"

      JOAN MALLWITZ - MOMENTUM

      Regie: Günter Atteln
      BRD 2024, Farbe, 88 Min.

      Fabrik Kino 2
      • Sa 27.07. 20:00 Uhr
      ES SIND DIE KLEINEN DINGE

      ES SIND DIE KLEINEN DINGE

      Regie: Mélanie Auffret
      Frankreich 2023, Farbe, 92 Min., dt. Fassung, nur am So OmU
      Darsteller: Michel Blanc, Julia Piaton u.a.

      Fabrik Kino 1
      • Sa 27.07. 20:15 Uhr
      • So 28.07. 20:15 Uhr
      • Mo 29.07. 20:15 Uhr
      • Di 30.07. 20:15 Uhr
      • Mi 31.07. 20:15 Uhr
      Robot Dreams

      Robot Dreams

      Regie: Pablo Berger
      Animationsfilm, SP und F, 2023, 96 Min., ohne Dialog, FSK 0

      Fabrik Kino 1
      • So 28.07. 15:30 Uhr
      • Di 30.07. 15:30 Uhr
      LUNANA - DAS GLÜCK LIEGT IM HIMALAYA

      Filmreihe "MENSCH! NATUR!"

      LUNANA - DAS GLÜCK LIEGT IM HIMALAYA

      Regie: Pawo Choyning Dorji
      Bhutan/China 2019, Farbe, 105 Min., OmU

      Fabrik Kino 2
      • Do 01.08. 20:00 Uhr
      • Fr 02.08. 20:00 Uhr
      • Sa 03.08. 20:00 Uhr
      DIE GLEICHUNG  IHRES LEBENS

      DIE GLEICHUNG IHRES LEBENS

      Regie: Anna Novion
      Frankreich/Schweiz 2023, Farbe, 114 Min., dt. Fassung
      Darsteller: Ella Dumpf, Jean-Pierre Darroussin u.a.

      Fabrik Kino 1
      • Do 01.08. 20:15 Uhr
      • Fr 02.08. 20:15 Uhr
      • Sa 03.08. 20:15 Uhr
      • So 04.08. 20:15 Uhr
      • Mo 05.08. 20:15 Uhr
      • Di 06.08. 20:15 Uhr
      • Mi 07.08. 20:15 Uhr
      SO WAS VON SUPER!

      "Abenteuer Kinderkino"

      SO WAS VON SUPER!

      Rasmus A. Sivertsen
      2022 Norwegen, 77 Minuten

      Fabrik Kino 1
      • So 04.08. 15:30 Uhr
      • Di 06.08. 15:30 Uhr
      GREEN BORDER

      GREEN BORDER

      von Agnieszka Holland
      2023, Farbe + s/w, 152 Min., dt. Fassung

      Fabrik Kino 1
      • Mi 07.08. 17:00 Uhr
      • Sa 17.08. 17:00 Uhr
      KARBID UND SAUERAMPFER

      "Sommer-Kultfilme aus der DDR"

      KARBID UND SAUERAMPFER

      Regie: Frank Beyer
      DDR 1963, s-w, 80 Min.
      Darsteller: Erwin Geschonneck, Marita Böhme

      Fabrik Kino 2
      • Do 08.08. 20:00 Uhr
      • Fr 09.08. 20:00 Uhr
      • Sa 10.08. 20:00 Uhr
      BORN TO BE WILD

      "Reihe Künstlerporträts"

      BORN TO BE WILD

      Regie: Oliver Schwehm
      BRD/Kanada 2024, Farbe, 100 Min., OmU

      Fabrik Kino 1
      • Do 08.08. 20:15 Uhr
      • Fr 09.08. 20:15 Uhr
      • Sa 10.08. 20:15 Uhr
      • So 11.08. 20:15 Uhr
      • Mo 12.08. 20:15 Uhr
      • Di 13.08. 20:15 Uhr
      • Mi 14.08. 20:15 Uhr
      DER SOMMER  ALS ICH FLIEGEN LERNTE

      "Abenteuer Kinderkino"

      DER SOMMER ALS ICH FLIEGEN LERNTE

      Regie: Radivoje Andric
      Serbien/Kroatien/Bulgarien/Slowakei 2022, 87 Min., Spielfilm, dt. Fassung, FSK 6, empf. ab 9 J.

      Fabrik Kino 1
      • So 11.08. 15:30 Uhr
      • Di 13.08. 15:30 Uhr
      BOB MARLEY: ONE LOVE

      "Reihe Künstlerporträts"

      BOB MARLEY: ONE LOVE

      Regie: Reinalldo Marcus Green
      USA 2024, Farbe, 108 Min., OmU

      Fabrik Kino 2
      • Do 15.08. 20:00 Uhr
      • Fr 16.08. 20:00 Uhr
      • Sa 17.08. 20:00 Uhr
      EIN KLEINES STÜCK  VOM KUCHEN

      EIN KLEINES STÜCK VOM KUCHEN

      Regie: Maryam Moghaddaam
      Iran/Frankreich/Schweden/BRD 2024, Farbe, 97 Min., dt. F., - nur am So OmU
      Darsteller: Lily Farhadpour, Esmail Mehrabi u.a.

      Fabrik Kino 1
      • Do 15.08. 20:15 Uhr
      • Fr 16.08. 20:15 Uhr
      • Sa 17.08. 20:15 Uhr
      • So 18.08. 20:15 Uhr
      • Mo 19.08. 20:15 Uhr
      • Di 20.08. 20:15 Uhr
      • Mi 21.08. 20:15 Uhr
      FLUSSFAHRT MIT HUHN

      "Abenteuer Kinderkino"

      FLUSSFAHRT MIT HUHN

      R: Arend Agthe
      BRD 1983/2014, 87 Min., Spielfilm, FSK 6, empf. ab 8 Jahre
      Julia Martinek (Johanna), David Hoppe (Robert), Hans Beerhenke (Opa) u.a.

      Fabrik Kino 1
      • So 18.08. 15:30 Uhr
      • Di 20.08. 15:30 Uhr
      HEISSER SOMMER

      "Sommer-Kultfilme aus der DDR"

      HEISSER SOMMER

      Regie: Joachim Hasler
      DDR 1967, Farbe, 97 Min.
      Darsteller: Frank Schöbel, Chris Doerk u.a.

      Fabrik Kino 2
      • Do 22.08. 20:00 Uhr
      • Fr 23.08. 20:00 Uhr
      • Sa 24.08. 20:00 Uhr
      MICHA DENKT GROß

      Bundesstart - "film & gespräch"

      MICHA DENKT GROß

      Regie: Lars Jessen und Jan Georg Schütte
      BRD 2024, Farbe, 92 Min.
      Darsteller: Charly Hübner, Jördis Triebel, Peter Kurth u.a.

      • Do 22.08. 20:15 Uhr
      • Fr 23.08. 20:15 Uhr
      • Sa 24.08. 20:15 Uhr
      • So 25.08. 20:15 Uhr
      • Mo 26.08. 20:15 Uhr
      • Di 27.08. 20:15 Uhr
      • Mi 28.08. 20:15 Uhr
      DER JUNGE UND  DIE WILDGÄNSE

      "Abenteuer Kinderkino"

      DER JUNGE UND DIE WILDGÄNSE


      Frankreich/Norwegen 2019, 108 Min., dt. Fassung, FSK 0, empf. ab 8 J.

      Fabrik Kino 1
      • So 25.08. 15:30 Uhr
      • Di 27.08. 15:30 Uhr
      LAND

      Filmreihe "MENSCH! NATUR!"

      LAND

      Regie: Timo Großpietsch
      BRD 2021, Farbe, 76 Min.

      Fabrik Kino 2
      • Do 29.08. 20:00 Uhr
      • Fr 30.08. 20:00 Uhr
      • Sa 31.08. 20:00 Uhr
      JULIETTE IM FRÜHLING

      JULIETTE IM FRÜHLING

      Regie Blandine Lenoir
      Frankreich 2024, Farbe, 98 Min., dt. Fassung - nur am So OmU
      Darsteller: Izia Higelin, Sophie Gullemin, Jean-Pierre Darroussin u.a.

      Fabrik Kino 1
      • Do 29.08. 20:15 Uhr
      • Fr 30.08. 20:15 Uhr
      • Sa 31.08. 20:15 Uhr
      • So 01.09. 20:15 Uhr
      • Mo 02.09. 20:15 Uhr
      • Di 03.09. 20:15 Uhr
      • Mi 04.09. 20:15 Uhr