Transformationen
Monika Bertermann
Ausstellung „Transformationen“
Arbeiten von und mit Röntgenbildern von Monika Bertermann
Lunaphil schaut man auf die Collage von Monika Bertermann und kann sich kaum als Betrachter*in dem Bann des Mondes entziehen. Er scheint hell zu leuchten und ein leichter Wolkenschleier legt sich sanft von oben über ihn, während sich weit vor dem Mond eine Art Satellit, Raumstation oder vielleicht auch ein unbekanntes außerirdisches Flugobjekt abzeichnet.
Als Referenzrahmen zeichnet sich am Rand das typische Blau des transparenten und glänzend, glatten Polyesterkunststoffs ab, auf dem sich einst Röntgenbilder erstellen haben lassen. Allein dieser Referenzrahmen gibt diesem Bild einen größeren Spielraum der Rezeption: Ist es womöglich eine Aufnahme einer Forschungsmission im All?
Doch die Betrachter des Originals werden bei dem Besuch der aktuellen Ausstellung „Transformationen“ der Neubrandenburger Künstlerin Monika Bertermann in der Galerie für Gegenwärtige Kunst in der Alten Kachelofenfabrik, tiefer in dieses Bild und auch in den Kosmos der Bertermannschen Bilderwelten eintauchen können.
Dann nämlich erkennt man, dass Monika Bertermann mit Röntgenbildern in einer unglaublichen spannenden Art und Weise transformativ arbeitet. Aus den Röntgenaufnahmen, welche die Künstlerin aus industriellen aber auch medizinischen Kontexten sammelt, werden präzise Muster geschnitten, oder Formen, die es der Künstlerin ermöglichen neue plastische Objekte zu bauen. Auch Schablonen schneidet sie mit präzisen Mustern aus, um darauf und darüber zu sprühen und diese Schablonen zuweilen auch wieder in Collagen zu verwenden.
Zuweilen zeichnen sich auf den Röntgenbildern noch Details des untersuchten Objektes ab, die bei Bertermann aber zur Chiffre werden ;- einer Art Muster, das sich in dem Zusammenhang ihrer eigenen geschnittenen und gesprühten Formen zu anregenden und stimmigen Bildkompositionen arrangiert werden.
In Zeiten digitaler Bildgebung gerät leicht in Vergessenheit, wie aufwändig und kostspielig analoge Röntgentechnik einst war. Die entwickelten Aufnahmen wurden sorgfältig archiviert, verschickt und mehrfach genutzt. Auch Monika Bertermann arbeitet nachhaltig mit dem kostbaren Material.
Hat sie sich für eine bestimmte Form entschieden, die sie aus dem Material schneidet, um daraus beispielsweise Röhren zu bauen, dann bleiben Reste übrig, deren Bildwert sie nicht ungenutzt lässt:
So entstehen beispielsweise Leinwände auf denen Sie zunächst sehr malerisch und fast in der Art wie Mark Rothko Farben schichtet, auf denen die präzise geschnittenen schwarzen Formen kontrastreich montiert werden.
Und so wird der Transformationsspielraum, dessen sich Monika Bertermann mit dem Ausgangsmaterial Röntgenbilder bedient, zu einem komplexen, vielschichtigen und faszinierenden Bildkosmos, dem man in der aktuellen Ausstellung nur staunend begegnen kann.
Text: Marieken Matschenz