Malerei und Zeichnungen
Irene Sohler
Bescheiden und auf sachten Sohlen kommt dieser Titel daher „Malerei und Zeichnungen“, ganz so wie die Malerin Irene Sohler selbst. Als gute Beobachterin von Interieurs, Landschaften, Seeblicken und Winterlandschaften ist die Stille der Künstlerin wohl vertraut. Lange Zeit verbringt sie dann vor ihren Malsujets, um mit Ölfarben aus ihrem kleinen Kasten genau diesen intimen Moment der Ruhe in ihr Bild fließen zu lassen.
Mit verhalten pastosen Pinselstrichen aufgetragen, begegnen den BetrachterInnen in Irene Sohlers Bildern kleine Momente des Glücks, wie etwa die anrührend auf einer Serviette gebetteten, tief dunkelvioletten Feigen, die möglicherweise aus der Ernte des letzten Jahres stammen. In anderen Bildern entführt uns Irene Sohler in Häuser einiger Freunde, die sie zuweilen bei Abwesenheit betreten darf.
Es sind impressive Bilder, die uns wohl niemals als Foto in Wohnzeitschriften entgegenleuchten würden. Denn Irene Sohler zelebriert auf angenehme Weise, diesen respektvollen und nie voyeuristischen Blick in Schlafzimmer, Flure, Wohnzimmer oder Arbeitsräume, in denen sie kleine Ausschnitte eines persönlichen Lebens abbildet. Genau wie bei Ihren Landschaftsbildern ist Irene Sohler eine wahre Meisterin der malerischen Lichtsituationen. In Fluren schimmert auf dunklen Dielen das silbrig- glänzende Tageslicht, in ihren Winterbildern werden die schneebedeckten Wege durch das diffuse Licht in ein zartes Apricot getaucht und selbst bei sich auftürmenden Wolkenbergen an der See leuchtet die Kleidung der Strandspaziergänger und Reiter zu Pferde, die mit wenigen Pinselstrichen angedeutet, auf dem hellen Sand flanieren, so überzeugend, dass man beinahe die salzige Luft zu schmecken glaubt, um das Bild synästhetisch zu komplettieren.
Irene Sohler macht in ihren Arbeiten überzeugend auf bewusst wahrgenommene Momente und die Schönheit der Dinge aufmerksam, die einem im Alltag begegnen, dass man daraus nur allzu gerne den Imperativ zur Entschleunigung des eigenen Lebens ableiten möchte.
Wir freuen uns sehr, eine feine Auswahl dieser von der Malerin ausgewählten Arbeiten in Öl, Aquarell, Kohle und Tusche ab Freitag, dem 2. August 2024 zeigen zu können. Die Ausstellung wird durch den Kulturwissenschaftler Alexander Bandilla aus Berlin ab 19.30 Uhr eröffnet. Im Anschluss daran ist Irene Sohler auch für individuellere Gespräche vor Ort. Darüber hinaus werden die Bilder noch bis zum 29. September in der Galerie für Gegenwärtige Kunst zu sehen sein.
Text: Marieken Matschenz